Die Böckchen-WG +++ Die Böckchen-WG +++ Die Böckchen-WG

Valentin

Valentin

Valentin Ammasees Einauge
(* 2. März 2008)

Rosette, Schildpatt-Weiß, Einauge D.E.

Nach Jacks Tod hatten wir ein Plätzchen für ein neues Böckchen zu vergeben, deshalb war der Entschluss schnell gefasst, einem Kerlchen aus dem Ammasess-Notfall ein neues Zuhause anzubieten. Und Ines war tatsächlich einverstanden. Am frühen Abend des 21. Juli 2008 stand sie dann mit drei Caddys und insgesamt fünf Tierchen (von denen eines bereits vergeben war) bei uns vor der Tür. Nach einigen tiefen Blicken in die Augen der Böckchen entschieden wir uns, es mit einem Tierchen mit dem Arbeitstitel „Böckchen 2“ zu versuchen.

Wir hätten ja unserem Gast Ines auch gerne eine bilderbuchreife Vergesellschaftung geboten, aber irgendwie geriet das Ganze sehr unspektakulär. Neuböcki wurde strategisch günstig in die oberste Etage zu Jonah gesetzt, der dort gerade alleine war, lief ein paar Schritte rückwärts, fiel erst einmal fast die Rampe in die dritte Etage runter und wurde mit helfender Hand wieder nach oben komplimentiert, da in der Dritten gerade vier Kumpels auf einmal saßen. Dann beschnuffelten sich die Herren, gähnten eine Runde und wenig später saß Neuböcki in der Hängematte. Und schon war Ruhe. Der Kleine hat noch in Anwesenheit von Ines seinen endgültigen Namen bekommen: da er ein umgekehrtes braunes V auf der ansonsten schwarzen Stirn trägt, heißt er Valentin Ammasees.

Am Nachmittag des 26. September 2009 musste sein Name dann leider um den Zusatz „Einauge“ ergänzt werden. Freitagmorgen vor der Arbeit war noch alles prima, am Abend habe ich den Eiter schon gerochen als ich zur Tür hereinkam. Es sah schlimm aus. Er hat es geschafft, sich das rechte Auge komplett zu zermatschen. Die anderen Jungs schließe ich aus, es gab keinen Hinweis auf einen Biss.

Die erste Notversorgung bestand aus Bepanthen Augensalbe und Schmerzmittel, Samstagvormittag standen wir sofort bei unserer TÄ auf der Matte. Sie sagte gleich, dass das Auge zweifelsfrei schnellstmöglich entfernt werden müsse, konnte die OP aber nicht selbst machen und schickte uns nach Oberhaching in die Tierklinik. Wir waren sehr schnell dran, Valentin wurde gegen halb 1 in Gewahrsam genommen, operiert, versorgt bis er wieder fit war, gefressen und geköttelt hatte und dann konnten wir ihn um 18:00 Uhr abholen. Bei der Rechnung bin ich allerdings auch fast nochmal aus den Latschen gekippt, Wochenendzuschlag inklusive.

Er bekam dann täglich von uns ein Antobiotikum injiziert und in Rücksprache mit unserer TÄ die entsprechende Schmerzmedikation: Das war auch unser einziger Kritikpunkt an der Tierklinik. Sie hatten ihn direkt nach der OP schmerzmitteltechnisch versorgt, befanden aber eine weitere Schmerzmedikation wäre jetzt, da das Auge entfernt wäre, nicht mehr notwendig. Valentin saß dann aber nur in der Ecke und zitterte, da habe ich nachgelegt. Alles andere wäre Quälerei gewesen.

Valentin hat die OP selbst bewundernswert weggesteckt. Die Naht war gleich komplett geschlossen und trocken, es fühlte sich nichts geschwollen oder heiß an. Ohne Schmerzmittel hätte Valentin sich wohl aufgegeben. Oft wollte er vor der Verabreichung nicht einmal Gurke anschauen. Ich habe dann jedes Mal schon das schlimmste befürchtet. Dann gab’s das Schmerzmittel und eine halbe Stunde später war er merklich lebhafter, saß nicht mehr in der Ecke und hat gefressen.

Die Wunde fing dann zwar doch noch an zu eitern, aber mit Spülen haben wir das ebenfalls ganz gut in den Griff bekommen. Es hat sich nach und nach alles schön geschlossen. Wenn man ausblendet, dass da mal ein Auge war, sieht es also gar nicht mehr schlimm aus. Das verdankt der Racker hauptsächlich Christian, der ihn regelmäßig zur TÄ gefahren und gespült hat, weil ich in dieser Zeit gerade arbeitstechnisch extrem eingespannt war.

Um ehrlich zu sein fehlen mir seine beiden verschmitzten Knopfaugen schon, aber er sieht nicht abstoßend aus. Nur Valentin selbst hatte nach der OP noch eine zeitlang Probleme, sich zu orientieren. Oft saß er mit dem gesunden Auge in Richtung Wand und meinte, wir sehen ihn auch nicht.

Valentin machte also mit vollen Körpereinsatz vorzüglichen Terror, MI kann stolz auf ihn sein. Er war nach Jonah das zweite Schwein, das mich im Jahr 2009 ohne Probleme um einen dreistelligen Betrag erleichtert hat.

Valentins Schnute